Rufus ist zurück – Deponia Doomsday

Passend für einen Bücherblog findet Ihr heute meine Bewertung des neuen Computerspiels von Daedelic Entertainment. Aber hey, ich mag Deponia 😉 .

Rufus ist wieder da und mit ihm das vierte Abenteuer aus der beliebten Deponia-Reihe von Daedalic Entertainment. Die Frage ist, kann das Spiel an seine erfolgreichen Vorgänger anknüpfen, welche Geschichte erwartet uns und vor allem: Kann es das eher enttäuschende Ende des Vorgängers vergessen machen?

Der offizielle Trailer

Als Fan der Deponia-Serie war mir klar, dass ich es so schnell wie möglich spielen muss. So habe ich das Spiel an diesem Wochenende durchgespielt und möchte Euch hier meine Eindrücke schildern. Seid aber vorgewarnt, ganz ohne Spoiler werden wir hier wohl nicht auskommen.

Rufus is back

Gleich nach dem Start kommt wieder das alte Deponia-Gefühl auf. Die Grafiken erinnern an die Vorgänger und sobald man das Spiel startet erklingt die altbekannte Stimme von Goal. Im Hintergrund sieht man währenddessen im Zeitraffer die Menschheitsgeschichte von den Anfängen bis zum Start des Raumschiffs Elysium und Bildern der Geschehnisse aus den bisherigen Deponia-Spielen. Nachdem uns Goal die Hintergrundgeschichte der ersten drei Teile kurz erzählt hat (und dabei auch ein kleiner Seitenhieb auf den umstrittenen Schluss des letzten Teils erfolgt) wechselt das Adventure zum Tutorial.

Angenehm am Tutorial ist, dass es nicht wieder in dem bekannten Maschinenraum stattfindet, sondern man direkt in die Story einsteigt. Dadurch nimmt die Geschichte gleich Fahrt auf. In einer kargen endzeitlichen Eislandschaft steigt eine vermummte Gestalt aus einem Fahrzeug, verschafft sich Zutritt zu einem Sprengturm, während hinter ihm bislang unbekannte Monster auftauchen und ihn verfolgen. Oben angelangt nimmt die Person ihren Mundschutz ab und man erkennt Rufus, deutlich gealtert und zudem mit Schnurbart. Aber statt Deponia zu retten hat er sich entschlossen es endgültig zu zerstören wozu er den Auslöser des Sprengturms drückt und damit die Sprengung Deponias endgültig in Gang setzt.

Nur geträumt?

Doch halt. Während der Planet explodiert öffnet sich ein Zeitportal, alles steht still und Rufus wacht bei sich daheim im Bett auf, zeitlich vor dem ersten Teil. Er erinnert sich an einen wagen Traum. Hat er die Geschehnisse der ersten drei Teile nur geträumt? Ist dies alles nie passiert? Wäre ein ziemlich langweiliger Twist.

Doch zum Glück ist dem nicht so. Rufus trifft Professor McChronicle samt seiner Zeitmaschine, die diese gleich nutzen um in die Vergangenheit zu gelangen, einen rosa Elefanten zu fangen, die Zeitlinie zu reparieren und Deponia vor seinem Untergang und den Monstern zu bewahren. Endgültig. Nicht zu vergessen schafft Rufus es endlich nach Elysium zu gelangen. Aber ob es dort so ist wie er es sich das vorgestellt hat? Lasst Euch überraschen.

Die Geschichte führt Rufus in die Vergangenheit, in die Zukunft und irgendwas dazwischen.  Was wäre schließlich eine Zeitmaschine, wenn man sie nicht nutzen würde? Solltet Ihr einmal denken Ihr wüsstet wie es weitergeht oder welche Wendung die Geschichte noch bekommen könnte, lasst Euch gesagt sein, ihr werdet falsch liegen und ihr werdet bis zum Ende hin gut unterhalten werden. Hin und wieder aber auch in die Tischkante beißen.

Steuerung

Die Steuerung ist altbekannt und sollte Adventureprofis und Neulinge vor keine Herausforderungen stellen. Linksklick aufnehmen oder kombinieren, Rechtsklick ansehen und Mausrad drehen Inventar öffnen. Neu hinzugekommen sind kleine Actionevents bei denen man schnell klicken muss oder im späteren Verlauf Rätsel innerhalb einer bestimmten Zeit durchführen muss. Diese Events werden durch ein Symbol am oberen linken Bildschirmrand angezeigt und passen allesamt gut in die Story rein.

Fazit

Deponia Doomsday ist ein rundum gelungenes Adventure und braucht sich hinter seinen Vorgängern nicht verstecken. Die Story macht Spaß, die altbekannten Charaktere (samt ihrer Synchronsprecher) sind wieder mit dabei und auch die neuen sind durch die Bank genauso skurril und liebenswert wie die alten. Besonders gelungen finde ich den Charakter von Toni, die man hier neu kennenlernt und bei der man sich immer gefragt hat, warum sie Rufus bei sich aufnahm. Man erfährt endlich wie sehr sie an ihm hängt und was passiert ist, dass es doch anders kam.

Man will immer weiterspielen und fragt sich wie die Geschichte weitergeht, was anhand der vielen Zeitschleifen und Zeitverwurstelungen allerdings etwas kompliziert nachzuvollziehen ist.

Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz der die Serie ausmacht. Es gibt Anspielungen auf bekannte Filme und Serien wie Zurück in die Zukunft, Dr. Who oder Die Zeitmaschine. Auch das Durchbrechen der 4. Wand führt zu humorvollen Szene.

Alle Sprecher sind wieder in Bestform und es macht Spaß den Dialogen zuzuhören. Ebenso sind die handgemalten Hintergründe gut gelungen und man entdeckt das eine oder andere bekannte Teil.

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist nicht so hoch wie bei den anderen Deponia-Teilen. Es gibt zwar ein paar knackige Rätsel, aber keines ist wirklich extrem schwer und dank eher weniger besuchbarer Räume in den einzelnen Akten auch durch simples ausprobieren zu lösen. Einzig das „Gen-Rätsel“ ist nervig, da man hier unnötig hin und herlaufen muss, wenn man sich mal vertan hat. Leider fühlt sich das Spiel durch die weniger besuchbaren Orte auch kleiner an als die anderen Teile und die Rätsel sind eher auf Syberia-Niveau was auch daran liegt, dass das Inventar nie wirklich voll wird.

Schade finde ich auch, dass die einzelnen Akte nicht wieder durch Hussa-Lieder getrennt sind. Diese empfand ich immer als Highlight der Reihe. Einzig am Anfang erklingt noch einmal die altbekannte Melodie mit dem markanten Sänger inkl. Chor.


Ob das Ende die Fans dieses Mal zufriedenstellen wird wage ich zu bezweifeln. So gut die Spiele der Deponia-Reihe auch immer waren, das Ende war jedes Mal unbefriedigend. Kein richtiges Happy End, eher immer ein offenes, das den Wunsch nach dem nächsten Teil weckte. Vielleicht geschickt um weitere Spiele zu verkaufen, aber irgendwie schade. Vor allem, wenn man nicht weiß, ob es mit der Reihe noch weitergehen wird.

Es ist ein Ende, keine Frage. Ein tragisches und auch ein logisches. Eines das Hoffnung macht, aber keines das man sich so gewünscht hätte.

Auch bleiben einige Fragen und Handlungsstränge weiter ungeklärt, vor allem bezüglich der Klone und ihrer Ähnlichkeit mit Rufus und Cletus. Hoffentlich gibt es irgendwann noch einen fünften Teil.


Bugs sind mir innerhalb des Spiels so gut wie keine aufgefallen. Es ist nie abgestürzt, machte irgendwelche Zicken oder hätte Eigenheiten die den Spielspaß trübten. Lediglich die Inventareinträge von ganz wenigen Gegenständen waren statt in deutscher in englischer Sprache. Vernachlässigbar.

Insgesamt lohnt sich der Kauf von Deponia Doomsday auch wenn ich es nicht ganz so gut finde wie die anderen Deponia-Spiele. Ob zum vollen Preis (s.u.) oder doch eher als Heftbeilage für knapp 10€ wäre zu diskutieren. Echten Fans dürfte das allerdings egal sein, denn für diese lohnt es sich allemal.

Wo kann man Deponia Doomsday kaufen?

Deponia Doomsday wurde am 01. März 20016 auf Steam veröffentlicht. Gleichzeitig und vollkommen ungewöhnlich für eine Neuerscheinung wurde das Spiel als Vollversion der Platinum-Edition Computer Bild Spiele beigelegt. Dazu noch für einen Preis der mit 9,90€ deutlich unter dem Steam-Preis von 26,99€ liegt. Wer also noch das Glück hat einen Händler mit einer Heftausgabe zu finden: Zuschlagen. Ein kleiner Plausch mit der Verkäuferin zeigte, dass das Spiel extrem beliebt ist und manche gleich mehrere Ausgaben kaufen. Hoffen wir mal für Freunde sowie Bekannte und nicht für ebay.

Für den 01. April 2016 wurde auch eine Box als Special Edition angekündigt. Welche (zusätzlichen) Inhalte die Box bietet ist noch nicht bekannt. Der Preis wird aber in etwa in Höhe des Steam-Preises liegen.

Weitere Links

 

Holger

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